Kunst aus Geschichte

Das Holz für diese Werke ist rund tausend Jahre alt und verschwand schon nach kurzer Zeit in der Erde. Die Neue Burg wurde Fundament des heutigen Nikolai Quartiers. Jedes Stück birgt ein Geheimnis. Mittelalter, Hanse, Kampf um Freiheit und Wohlstand sind in das Holz eingedrungen und verströmen ihren Zauber jetzt in neuer Form. Die Neue Burg ist der Ursprung des heutigen weltlichen Hamburgs, wie wir es kennen. Bei jeder Baumaßnahme wird das Archäologische Museum Hamburg herangezogen, um mit Ausgrabungen die Geschichte Hamburgs zu rekonstruieren. Aus diesen archäologisch erfassten und zertifizierten Teilen wie Holzbalken, Steinen und Artefakten erstellt Oliver Jahn Kunstwerke, die Historie und Design verbinden. Bislang Verborgenes kommt ans Licht und wird sichtbares Element unserer Kulturgeschichte. Hamburgische Geschichte und Archäologie werden gegenständlich und greifbar.

Sensationsfund unter Fundamenten

Im Herzen Hamburgs liegt das Nikolai Quartier. Bei der Arbeit für das Quartier stieß der Rechtsanwalt und Künstler Oliver Jahn auf Ausgrabungen am Hopfenmarkt Ecke Hahntrapp. Ein Sensationsfund, denn dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass die Eichen der hier gefundenen Balken in den Jahren 1021 bis 1024 gefällt wurden. Damit wurde klar, dass die sogenannte Neue Burg bereits um 1024, also knapp 40 Jahre früher als bisher angenommen, errichtet worden sein musste. Nur ein kleiner Teil dieser Materialien wurde erfasst, vermessen und geborgen. Der Großteil der Hölzer und Fundamente bleibt in der Erde und ist heute schon wieder unter neuer Bebauung verschwunden.

Material gewordene Geschichte

Sie sind Zeitzeugen hamburgischer Kultur- und Naturgeschichte: die Fundamente der 1024 errichteten Neuen Burg, Backsteinfragmente der an gleicher Stelle um 1195 errichteten, zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert mehrfach baulich veränderten und beim Großen Brand 1842 endgültig zerstörten Nikolaikirche. Sie haben haben rund tausend Jahre überdauert, gelagert im ständig feuchten, den Gezeiten der Elbe unterlegenen Boden. Die Ausgrabungen waren für das Material, besonders für das Holz, ein Schock. Das neue, ungewohnte, sehr trockene Klima führte zu problematischen Veränderungen der Zellstrukturen und häufig zu einem Totalverlust durch kompletten Zerfall. Durch eine besonders langsame und schonende Trocknung über Jahre kann bei einigen wenigen Stücken ein Verfall vermieden und diese für eine Weiterverarbeitung nutzbar gemacht werden. Die Ergebnisse dieses Prozesses sind bei jedem Teil unvorhersehbar. So ist jedes Stück Holz einmalig, jede Skulptur ein Unikat.

Transpiration und Inspiration

Ein Gesicht, ein Computerspiel, eine Comic-Figur, ein Tier, ein Auge, ein Herz: In den Skulpturen von Oliver Jahn erhält das rund 1000 Jahre Holz neue Gestalt. Aus einem einzigartigen Stück Hamburger Geschichte wird ein einzigartiger Teil der Gegenwart. Von den wenigen, für eine Verarbeitung geeigneten Stücken, können weniger für die Skulpturen verwendet werden. Die Form und Gestalt ist vorgegeben und wird vom Künstler nicht beeinflusst. Vor der Inspiration steht die Transpiration: Durch Auswahl, vorsichtige Bearbeitung und Kombination der Stücke entstehen Formen, die Assoziationen hervorrufen, die so individuell sind wie die Betrachter. Jedes verwendete Holzteil kann seinem genauen Fundort zugeordnet werden und wird zertifiziert. Ebenso wird garantiert, dass die verwendeten Ziegel, Teile der ursprünglichen Nikolaikirche, vom Fundort Hopfenmarkt Ecke Hahntrapp stammen. Jede Skulptur ist ein Unikat. Wenn Sie Interesse am Erwerb eines der Stücke haben, nehmen Sie bitte Kontakt auf. Die Preise beginnen bei 60 Euro für kleine Skulpturen und bewegen sich im unteren dreistelligen Bereich für mittelgroße und im mittleren dreistelligen Bereich für für die größeren Objekte.

Der Künstler

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