Kunst aus Geschichte
Sensationsfund unter Fundamenten
Im Herzen Hamburgs liegt das Nikolai Quartier. Bei der Arbeit für das Quartier stieß der Rechtsanwalt und Künstler Oliver Jahn auf Ausgrabungen am Hopfenmarkt Ecke Hahntrapp. Ein Sensationsfund, denn dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass die Eichen der hier gefundenen Balken in den Jahren 1021 bis 1024 gefällt wurden. Damit wurde klar, dass die sogenannte Neue Burg bereits um 1024, also knapp 40 Jahre früher als bisher angenommen, errichtet worden sein musste. Nur ein kleiner Teil dieser Materialien wurde erfasst, vermessen und geborgen. Der Großteil der Hölzer und Fundamente bleibt in der Erde und ist heute schon wieder unter neuer Bebauung verschwunden.
Material gewordene Geschichte
Sie sind Zeitzeugen hamburgischer Kultur- und Naturgeschichte: die Fundamente der 1024 errichteten Neuen Burg, Backsteinfragmente der an gleicher Stelle um 1195 errichteten, zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert mehrfach baulich veränderten und beim Großen Brand 1842 endgültig zerstörten Nikolaikirche. Sie haben haben rund tausend Jahre überdauert, gelagert im ständig feuchten, den Gezeiten der Elbe unterlegenen Boden. Die Ausgrabungen waren für das Material, besonders für das Holz, ein Schock. Das neue, ungewohnte, sehr trockene Klima führte zu problematischen Veränderungen der Zellstrukturen und häufig zu einem Totalverlust durch kompletten Zerfall. Durch eine besonders langsame und schonende Trocknung über Jahre kann bei einigen wenigen Stücken ein Verfall vermieden und diese für eine Weiterverarbeitung nutzbar gemacht werden. Die Ergebnisse dieses Prozesses sind bei jedem Teil unvorhersehbar. So ist jedes Stück Holz einmalig, jede Skulptur ein Unikat.